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Ärztekammer Koblenz

Parallel zum Begriffewandel von dem GesundheitsSYSTEM hin zur GesundheitsINDUSTRIE hat die Politik auch eine andere Zielsetzung für die GESUNDHEITSVERSORGUNG zugrundegelegt. In Zukunft sollen marktwirtschaftliche Strukturen gefördert werden, unter der Annahme, dass ein "mündiger Patient" sich aus im Wettbewerb miteinander stehenden Angeboten das für ihn beste heraussuchen kann.


KRITIK:

Vorbedingung für eine wirklich freie Entscheidung wäre aber, dass
1. der Patient INFORMIERT genug ist, um abwägen zu können, 2. genügend MEDIZINISCH SINNVOLLE Angebote zu finden sind und 3. flächendeckend genügend UNABHÄNGIGE ANBIETER vorhanden sind.
zu 1.:
Welcher Bürger aber informiert sich laufend zu dem aktuellen Geschehen in Medizin und Gesundheitsversorgung? Die übliche Berichterstattung ist auch nicht hilfreich, da zum einen selbst Journalisten selten die komplexe Materie durchdringen und zum anderen eher Extremfälle und Skandale die Auflage steigern.
zu 2.:
Wenn marktwirtschaftliches Denken eine Grundlage für Angebote sind, wird nach dem höchsten Gewinn und nicht nach dem medizinischen Sinn gestrebt. Beworben wird es aber natürlich mit dem gesundheitlichen Nutzen, sonst würde es niemand in Anspruch nehmen!
zu 3.:
Wenn Landärzte aussterben und Filialketten der großen Gesundheitskonzerne das "Geschäft" übernehmen, wird es auf dem Land eine relative Monopolstellung dieser Aktiengesellschaften geben. Gerade dort, wo die meisten Alten/ Kranken aufgrund schlechter Infrastruktur benachteiligt sind, können sie dann NICHT frei entscheiden, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen wollen.

FAZIT:

Kranke in ihrer Mobilität und manchmal auch Entscheidungsfähigkeit eingeschränkte Bürger KÖNNEN NICHT mitspielen im von der Politik favorisierten "Gesundheitsmarkt". Die, die am ehesten eine intensive, individuelle und wohnortnahe Versorgung brauchen, werden diese nach diesem Modell immer weniger bekommen.